Reconfinement

Vorgestern abend hat der französische Präsident mitgeteilt, dass es ab heute erneut ein « confinement », eine Ausgangssperre geben wird, bis mindestens zum 1. Dezember. Bei den horrenden Zahlen infizierter Menschen hier in Frankreich war das ja vorherzusehen. Es läuft ein wenig anders ab als im Frühjahr, so bleiben zum Beispiel alle Schulen und Kinderkrippen geöffnet (die Kinder müssen ab dem Alter von sechs Jahren eine Maske tragen), und Besuche bei Bewohnern von Altenheimen sind gestattet. Aber Cafés und Restaurants, sowie Geschäfte, die keine lebensnotwendigen Dinge verkaufen, dürfen nicht öffnen. Es gibt wieder den guten alten Passierschein, die « attestation de déplacement dérogatoire », auf dem eingetragen werden muss, warum man unterwegs ist. Erlaubt sind nur notwendige Fahrten/Gänge z.B. zum Einkaufen oder zum Arzt, sowie Spaziergänge bis zu einer Stunde pro Tag. Ich hoffe, dass durch diese Maßnahmen die Zahlen wieder runtergehen. Die Einschränkungen sind für uns ja nicht sehr dramatisch. Das einzige, was schon ein wenig nervig ist, ist die Beschränkung, dass man sich während der Stunde Freigang nicht weiter als einen Kilometer vom Haus entfernen darf – denn jeden Tag mit den Kötern die gleiche Strecke zu gehen, ist auf die Dauer schon recht öde. Aber auch das werden wir überstehen, es gibt schlimmere Probleme.

Eigentlich wollten wir dann gestern nachmittag die letzte Gelegenheit (für die nächsten vier Wochen oder länger) nutzen, um einen Spaziergang am Meer zu machen. Ein Blick auf den Ebbe-Flut-Zeitplan zeigte aber, dass genau zu der Zeit die höchste Flut ist, und weil im Herbst die Strände dann oft kaum zugänglich sind, haben wir unsere Pläne geändert und waren am Lac d’Hourtin. War auch nett. Die Fotos von unseren Spaziergängen dort sind irgendwie immer gleich, aber ich finde sie auch immer wieder schön:

Im Wald gabs lecker Pilze:

Drei Tage Lärm

Mittwoch, Donnerstag und Freitag ging es hoch her in unserem Garten. Der vor zwei Wochen umgefallene Baum sollte beseitigt werden. Wir haben dann gleich einen Rundumschlag machen lassen: die Weiden und Birken und die Catalpa wurden radikal beschnitten, die Hecken gestutzt, und eine Zeder wurde komplett gefällt. Das tat mir in der Seele weh. Aber die Bäume standen zu eng beieinander und behinderten sich gegenseitig. Wenn außerdem beim nächsten Sturm diese Zeder umgeknickt wäre, wäre sie auf unserem Haus gelandet.

Als Teile des umgefallenen Baums weggeräumt waren, tauchte auch unsere Gartenhütte wieder auf. Sie steht noch, hat aber einen Dachschaden:

Auch der Zaun hat einiges abbekommen:

Einen Teil des Holzes haben wir häckseln lassen, das Gehäckselte liegt jetzt auf zwei großen Haufen und wartet auf seine Weiterverwertung.

Die drei Leute, die die Arbeiten gemacht haben, sind nicht ganz fertig geworden, Montag muss noch eine Hecke gestutzt werden. Der neue Anblick des Teils des Gartens, wo die Bäume standen, ist sehr, sehr gewöhnungsbedürftig – ich finde, es sieht ziemlich fürchterlich aus. Seufz. Aber sowohl Birken als auch Weiden sollen ja gut nachwachsen.

Ein großer Vorteil an der ganzen Sache ist allerdings, dass es jetzt in allen Räumen sehr hell geworden ist, denn die Bäume haben vorher sehr viel Licht genommen.

Und sonst so? Dieser Kerl hier hatte Donnerstag Geburtstag und ist jetzt sieben Jahre alt:

Mehr als 42.000 (ZWEIUNDVIERZIGTAUSEND) Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden hier in Frankreich. Es ist so ein Wahnsinn. Seit letztem Samstag gibt es in acht großen Städten ein « couvre-feu », ein nächtliches Ausgehverbot von 21 bis 6 Uhr. Das wurde jetzt ausgedehnt auf 54 komplette Départements, d.h. es sind mehr als 46 Millionen Menschen davon betroffen. Heute fiel sogar wieder der Begriff « confinement ». Und dann lese ich auf Facebook das Gequake von irgendwelchen Idioten, die die Pandemie leugnen und sich über diejenigen lustig machen, die das nicht tun, Idioten, die Sachen schreiben wie „Immer mehr Leute in meinem Bekanntenkreis kann ich bald nicht mehr ernst nehmen“ – das ist so ungefähr wie der Geisterfahrer auf der Autobahn, der sich über all die Leute beschwert, die in die falsche Richtung fahren, wie Leo so treffend bemerkte. Glücklicherweise bedarf es bei Facebook nur eines Klicks, um die Internetbekanntschaft zu entfernen, und ich muss solche Sachen nicht mehr lesen. Früher hätte ich ja vielleicht noch eine Diskussion darüber versucht, aber mir fehlt zu so etwas momentan jegliche Energie und Lust.

Für Spaziergänge im goldenen Herbstlicht habe ich zum Glück noch genug Energie und Lust.

Ich habe ja noch gar kein Foto von dem renovierten Raum unten gezeigt. Wenn Besuch kommt, wird das Sofa, das hier kaum zu sehen ist, ausgeklappt (und Nähmaschine und Hund weggeräumt). Aber im Moment kann ja eh keiner kommen.

Hat jemand gestern abend die Tagesthemen gesehen? Das war doch wohl geil, oder?

"Die Ärzte": Tagesthemen-Intro

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button von dort geladen und abgespielt.

Und zum Schluss noch der Beweis dafür, dass es Lebensweisheiten gibt, die einfach immer wieder stimmen. Eine dieser Lebensweisheiten ist « Shit happens ».

Krachen am Morgen

Erst erscheint hier wochenlang nichts, dann an zwei Tagen nacheinander. So was.

Heute morgen, ich war noch nicht wirklich wach, saß aber schon am Schreibtisch, da war plötzlich von draußen ein lautes Geräusch zu hören, wie ein krachendes Feuerwerk. Und ich sah, wie eine der großen Weiden im Garten langsam abknickte.

Alleine können wir das nicht beseitigen, da werden wir jemanden beauftragen müssen.

In der Post war dann heute der Adapter, um die ausgebaute Festplatte vom alten PC an den neuen anzuschließen. Das funktionierte wunderbar simpel, so dass ich jetzt alle alten Daten wiederhabe.

Beim Hundespaziergang am Abend war es trüb-grau, mit Nieselregen.

Zum Abendessen dann Pfannenpizza. Beste Pizza ever.

WmdedgT – Oktober 2020

Die heutige „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“-Aktion von Frau Brüllen nehme ich zum Anlass, hier auch mal wieder etwas zu schreiben. Also, was mache ich, was machen wir den ganzen Tag?

Heute morgen beim Rauslassen der Hühner habe ich erstmal erstaunt den blauen Himmel wahrgenommen, siehe Foto oben. So etwas hatten wir hier schon länger nicht; seit einigen Tagen regnet es meist, teils mit Sturm und Gewitter. Auch heute hat es zwischendurch tagsüber immer mal wieder geschüttet.

Am letzten Freitag hat mein PC ohne jegliche Vorwarnung seine Tätigkeit eingestellt. Ich hatte ihn eingeschaltet, er zeigte mir den Willkommensbildschirm, ich ging mir einen Kaffee holen, und als ich wiederkam, tat er nichts mehr. Ich habe ihn dann zu einem PC-Fritzen im Nachbarort gebracht, der feststellte, dass das Motherboard kaputt ist. Ein neues soll 150 € mehr kosten, als der PC überhaupt gekostet hat. Er ist gerade mal zwei Jahre alt 😢, hier hatte ich über ihn geschrieben, als er neu war. Der PC-Fritze fragte, ob er die Daten von der Festplatte sichern sollte. Nach kurzem Überlegen hielt ich das für eine gute Idee. Ich mache zwar Datensicherungen, allerdings von meinen privaten Sachen nicht soooo regelmäßig; die letzte ist von Anfang September. Nachdem ich dann PC und Datensicherung wieder abgeholt hatte, musste ich feststellen, dass der Typ einen Teil der Daten, die mir wichtig gewesen wären, gar nicht kopiert hatte, zum Beispiel die Mails und andere Daten im Benutzerverzeichnis. Und um jetzt auf das Foto oben zu kommen: Da ich keine Lust habe, alles nochmal dahinzuschleppen, habe ich nun die Festplatte ausgebaut, ein wenig recherchiert und festgestellt, dass es für ein paar Euro ein Kabel gibt, mit dem ich die Festplatte an einen anderen PC anschließen kann und dann selbst die fehlenden Daten kopieren. Das Kabel ist bestellt, ich bin gespannt.

Das ist der Neue, ein HP. Eigentlich wollte ich nie wieder HP, da ich vor Jahrzehnten mal nicht so gute Erfahrungen mit einem HP-PC gemacht habe, aber dieser hier war ein gutes Angebot. Vielleicht hält er ja länger als zwei Jahre. Wir haben ihn am Samstag bei Boulanger gekauft, das ist eine Kette ähnlich wie Saturn oder Media Markt in Deutschland. In dem Laden war es relativ leer, aber in dem großen Einkaufszentrum, in dem er liegt, war die Hölle los. Man könnte meinen, die Coronazeit ist vorbei. Eigentlich wollten wir noch in andere Geschäfte in dem Einkaufszentrum, wo wir schonmal da waren, das haben wir dann aber wegen der Menschenmengen gelassen.

Heute jedenfalls, um mal wieder auf heute zu kommen, habe ich außer dem Auseinanderbauen des Alten kaum etwas anderes gemacht, als den Neuen mit den Daten vom Alten zu bespielen (sofern vorhanden), Programme runterzuladen und zu installieren etc. Der Neue hat übrigens, auch wenn es auf dem Foto so aussieht, kein CD/DVD-Laufwerk mehr, weshalb ich überlege, auch das CD-Laufwerk aus dem alten auszubauen, in ein Gehäuse zu packen und als externes Laufwerk zu nutzen. Mal sehen.

Zwischendurch gab es den Mittagssnack. Eier schmecken übrigens mit Kalles noch besser als mit Tomatenmark 😉

Leo war nachmittags einkaufen und hat unterwegs an einem « rond point » hier im Ort dieses Foto gemacht. Das in der Mitte ist eine rosa gekleidete Vogelscheuche, und an den Verkehrsschildern hängen rosa Bändchen. Das Ganze ist Teil von « Octobre rose », einer Kampagne, die alljährlich im Oktober die Brustkrebsvorsorge, -erforschung und -behandlung ins öffentliche Bewusstsein rücken will. Hier im Ort wurden Unmengen von rosa Dekos gebastelt und überall aufgehängt. Initiiert wurde das von dem Herrn, der vor ein paar Monaten die Masken-Nähaktion ins Leben gerufen hatte. Bei der hatte ich ja mitgemacht, und das war offensichtlich Grund genug dafür, dass er mich nötigte bat, jetzt auch mitzumachen. Etwas mehr als ein Dutzend Leute sind dabei. An einem Treffen, bei dem es um die Organisation ging, habe ich teilgenommen, und ich habe auch einen Bastelnachmittag mit zwei anderen Frauen verbracht, an dem wir rosa Schleifchen herstellten – dort war ich allerdings nur, weil ich den Zweck unseres nachmittäglichen Treffens missverstanden hatte. Aber es war ganz nett, ein wenig Dorfklatsch mitzukriegen. Beim nächsten Treffen des Vereins habe ich mich allerdings geweigert, teilzunehmen, denn das fand in einem engen Raum statt, und ich kann mir schöneres vorstellen, als in der momentanen Situation mit einem Dutzend Leute, von denen einige es nicht für nötig halten, eine Maske zu tragen, gemeinsam in diesem engen Raum zu sitzen. Sollen sie sich doch meinetwegen die Mäuler über die panische Deutsche zerreißen.

Zu meinem Abendspaziergang war der Himmel dann wieder fast blau. Übrigens sind die Weinfelder, wie man hier vermutlich nicht erkennen kann, bei uns in der Gegend fast schon komplett abgeerntet.

Zum Abendessen gab es dann Eintopf mit gerösteten Brotwürfeln.

Und nun gute Nacht allerseits.

Kurzes Update

So richtig scheint das nichts mehr zu werden mit regelmäßigen Beiträgen hier im Blog. Ich weiß auch nicht. Die Zeit fehlt, die Stimmung, die Energie … Heute zumindest mal ein paar Fotos aus der letzten Zeit.

Das auf dem Foto oben sind Bienen in einer Kürbis-Blüte. Nicht nur die Blüten sind riesig, auch die inzwischen geernteten Kürbisse:

Kürbisse.

Wir hatten und haben auch sonst in diesem Jahr viel zu ernten:

Ernte.

Die Pflaumen sind in Kuchen und Muffins gelandet, und Leo hat einige Gläser eingekocht. Die Tomaten sind sehr reichlich und geschmackvoll, und es kommen täglich neue reife dazu. Die Birnen sind so lecker, dass wir sie einfach so essen. Aus einem Teil der Äpfel wurde Apfelmus und dieses dann eingefroren. Und es erwarten uns noch viel mehr Äpfel. Einige der Quitten wurden zu einer leckeren Mahlzeit mit Lammhackfleisch und gebratenem Couscous mit Tomaten. Die Mirabellen, die als erste reif waren, sind alle schon weg und haben es daher nicht mehr aufs Foto geschafft.

Sonst so im Garten? Die kleine Ara ist in der Mauser und sieht sehr gerupft aus:

Araucana in der Mauser.

Die Trauben in den Feldern um uns herum brauchen nicht mehr lange:

Bald reif.

Wir haben inzwischen so ziemlich alles, was noch in den zwei ehemals von Leos Mutter genutzten Zimmern stand, entsorgt. Das war nicht wenig, wir haben mehrere Fahrten mit fast randvollem Auto gemacht:

Vollbeladen.

Wir haben alles zu Emmaüs in einen Vorort von Bordeaux gebracht. Emmaüs ist eine Organisation, die Obdachlose, Bedürftige und Leute, die irgendwie durchs soziale Netz gefallen sind, unterstützt. Die Leute wohnen und arbeiten zum Teil in diesen Einrichtungen, und die Sachen, die man dort hinbringt, kommen ihnen entweder direkt zugute, oder sie werden verkauft bzw. wenn nötig vorher aufgearbeitet. So sieht es dort auf dem Hof aus:

Bei Emmaüs.

Eins der zwei Zimmer haben wir vorgestern gestrichen:

Fleißig.

Eigentlich sollte das Zimmer unserem nächsten Besuch Anfang September als Gästezimmer dienen. Leider ist es nun aber so, dass bei der Corona-Unterteilung der Départements in grün und rot unser Département, Gironde, jetzt seit ein paar Tagen rot ist; die Infiziertenzahlen gehen rapide in die Höhe. Das ist übrigens nicht nur hier (Gironde = Atlantikstrand) so, sondern auch im Süden am Mittelmeer – den Touristenströmen sei „Dank“. Auf jeden Fall bekommen wir nun keinen Besuch Anfang September, denn es ist zu unklar, wie sich alles weiter entwickelt, ob eventuell bei „Grenzübertritt“ Quarantäne angeordnet wird, ob man überhaupt nach Frankreich einreisen kann, und wenn man drin ist, ob man wieder rauskommt. Alles blöd.

In den nächsten Tagen werde ich mich daran machen, die äußeren Fensterrahmen zu streichen. Es ist jetzt ja ca. zehn Jahre her, dass sie gestrichen wurden, und inzwischen sehen sie etwas mitgenommen aus:

Der Lack ist ab.

Und zwischendurch dürfen schöne Spaziergänge nicht fehlen:

Lac d’Hourtin.